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Rebenentwicklung 2022

2022-11-08

Ein meteoroloischer Rückblick

 

Das Weinjahr 2022 aus Sicht des Wetter.

In diesem Jahr dominierten über lange Phasen zu trocknen und zu wareme Wetter Verhältnisse. Der detailliete Verlauf ist in der Grafik zusammengestellt.

Im Dezmber 2021 sanken in 2m Höhe die Temperaturen auf -5 bis-7 °C, jedoch blieben diese kalten Phasen die Ausnahme. Von Dezmeber 2021 bis Feburar 2022 war es 1,8K zu warm, gleichzeitg aber auch zu nass (die Vergleiche beziehen sich auf die Mittelwerte 1991-2020).

Ab März dominierte über lange phasen niederschlagsarme Verhältnisse, sodass der Frühling trocken war und zu wenig Regen fiel. Der März 2022 war der sonnenreichts seit Aufzeichnungsbeginn 180 und der Frühling insgesamt (mit 717 Sonnenstunden) der viertsonnigste.

Von Mai bis August lagen die Temperaturen 2,4K über dem Mittel und so wurde die Rebenentwicklung deutlich beschleunigt.  Es folgte ein kühlerer September und die Vegetationsperiode endete mit dem zweitwärmsten Oktober (+2,5K) seit Aufzeichnungsbeginn.

 

Neben den hohen Temperaturen machen uns die fehlenden Niederschläge Sorgen. Nach dem trockenen Frühjahr war der Juni überdurchschnittlich nass – dank einer gewittirgen Phase zum Monatsende. Im Juli un August fielen dagegen insgesamt nur 9mm Niederschlag, das sind weniger als 10% des Mittels! Im September änderte sich das: ca. 109mm Regen fielen (mehr als die davorigen 4 Monate zusammen). Im Oktober setzte sich unbestänidges Wetter fort, trotz zu trockener und zu milder Phasen.

Betrachtet man die gesamte Vegetationsperiode (April- Oktober) fällt auf, dass trotz des überdurchschnittlich nassen Endes ein geringes Defizit von 9mm in der Niederschlgsbilanz vorliegt. Auffällig ist dabei, dass drei Starkregeneireignisse fast allein ein Drittel des Niederschlags gebracht haben. Die Temperaturen lagen 1,5K über dem Mittel. Die Sonne schien mehr als 320 Stunden (!) länger. Zu bedenken ist dabei, dass überdurchschnittlliche Temperaruren und Sonnenscheindauer zu hohe Verdunstungsraten bewirken, die durch geringe Niederschläge nicht gedeckt werden.   

 

 

 

Witterung und Phänologie
Ein Sommer mit hohen Temperaturen und geringen Niederschlägen hat die Phänologie der Weinberge im Jahr 2022 geprägt. Auch wenn das Jahr mit hohen Temperaturen begonnen hat, und es in den Win-termonaten noch ein leichtes Plus bei den Niederschlägen gegeben hat, war der Start in die Vegetation durch eine Kältephase im April doch noch durch-schnittlich terminiert. Der Austrieb für Riesling lag mit dem 22. April genau auf dem 30-jährigen Mittel für Eltville. In der weiteren Entwicklung machten sich dann aber die überdurchschnittlichen Temperaturen bemerkbar. Über die ganze Vegetationsperiode wuchs der Vorsprung in der Phänologie im Ver-gleich zum langjährigen Mittel immer weiter an. Zum Blühbeginn waren es schon 7 Tage, zum Reifebeginn 9 Tage, und der Lesebeginn für Riesling konnte dann endgültig mit 10 Tagen Vorsprung verzeichnet werden. Waren die Temperaturen teilweise noch förderlich für die Entwicklung, wie z.B. die Blüte, die ohne große Verrieselung zügig verlief, so machte sich die Trockenheit im Verlauf des Sommers auf skelettreichen Böden doch eher negativ bemerkbar. Vor allem in Jungfeldern war der Trockenstress deutlich sichtbar. Diese konnten man nur durch eine Bewässerung der Jungpflanzen, oder durch eine rechtzeitige Teilentfruchtung vor langfristigen Schäden bewahren. Aber auch in Ertragsanlagen war das Triebwachstum teilweise stark eingeschränkt. Es gab Weinberge auf Trockenstandorten, die im Jahr 2022 keinen Laubschnitt benötig-ten. Zum Glück war dies nicht flächendeckend. Auf Böden mit einer höheren nutzbaren Feldkapazität haben sich die Reben auch in einem solchen Extremjahr weitestgehend normal entwickeln können. Nach einem fast niederschlagfreien August, hat es dann in der Endphase der Reifeentwicklung im September teilweise sehr ergiebige Niederschläge gegeben. Jetzt zeigte sich, welche Weinberge trockengestresst waren und welche ihre Trauben im Sommer, mit gewissen Abstrichen, noch normal versorgen konnten. Die normal entwickelten Trauben wurden nun sehr kompakt und haben dann schon vor Beginn der Lese erste Fäulnisnester gebildet. Ab diesem Zeitpunkt entwickelten sich bei den Winzern zwei verschiedene Philosophien. Die einen, die ihre Trauben jetzt zügig gelesen haben, und die anderen, die abgewartet haben, in der Hoffnung auf höhere Mostgewichte und eine bessere physiologische Reife. Mit dem Beginn der Niederschläge stagnierten die Mostgewichte. Ein weiterer Anstieg war erst wieder zu erwarten, wenn die Trauben mehr Wasser verdunsten können, wie sie durch die Bodenfeuchtigkeit aufnehmen.

 

 

Witterungsbedingte Ereignisse
Wie schon in den Vorjahren, sind wir auch in 2022 von großen witterungsbedingten Schädigungen ver-schont geblieben. Auch wenn wir überdurchschnittlich hohe Sonnenscheinstunden in der Vegetations-periode hatten, sind die Schäden durch Sonnenbrand verhältnismäßig gering geblieben. Grund hierfür war wahrscheinlich das frühe Entblättern, und die dadurch eintretende frühe Ab-härtung der Trauben, was inzwischen großflächig und konsequent in den Betrie-ben durchgeführt wird.
Kurz nach dem Austrieb konnte man in vielen Weinbergen Chlorose beobach-ten, teilweise kombiniert mit einem Magnesiummangel. Durch die Trockenheit der Böden wurden Nährstoffe nicht im ausreichenden Maß aufgenommen. Eine frühe Unterstützung der Rebe über Blattdünger, ließ die Blätter schnell wieder an Farbe zunehmen. Zum Ende der Saison zeigten dunkel verfärbte Blätter ein Kaliummangel an, der auch auf die hohe Belastung der Reben durch die Trockenheit und die trotzdem guten Erträge zurückzuführen ist.

Krankheiten und Schädlinge
Schon kurz nach dem Austrieb konnte man in diesem Jahr einen starken Befall durch Blattgallmilben sehen. Ungewöhnlich war, dass der Befall nicht nur an den Blättern sichtbar war, son-dern auch an den Gescheinen zu finden war.
Mit der ersten Generation des Traubenwicklers war auch klar, dass im Gegen-satz zu früheren Jahren inzwischen der Bekreuzte Traubenwickler dominant auf-tritt. Der Einbindige wurde kaum noch in den Fallen registriert. Neben dem Springwurm, der in diesem Jahr auch vermehrt auftrat, hatten wir seit vielen Jah-ren Mal wieder auffällig viele Gespinste des Heuwurms in den Gescheinen. Auch in Gebieten, die seit Jahren mit Pheromonen abgehängt sind. Die Anzahl war in Pheromon-Gebieten aber weit unter der Schadschwelle. An der Hessischen Bergstraße wurde in nicht verwirrten Gebieten die Schadschwelle teilweise überschritten. Durch die warme Witterung hatten wir in diesem Jahr auch eine Süßwurm-Generation, die an der Bergstraße erstmals zu geringen Schäden an den reifen Trauben geführt hat.
Durchaus entspannter war die Situation bei Peronospora. Geprägt vom Vorjahr, kann man sagen, dass es Peronospora in 2022 gefühlt nicht gab. Dies ist zwar nicht ganz richtig, aber sie trat in diesem Jahr nicht flächendeckend auf. Dort wo Ölflecken zu sehen waren, war dies auch kaum von Bedeutung. Die geringen Niederschläge haben es verhindert, dass sich aus den vorhandenen Primärinfektionen weitere Zyklen entwickeln konnten.
Anders war es bei Oidium. Hier waren von Beginn an Infektionsbedingungen, die sich auch bist weit über die Blüte hinausgehalten haben. Basis bildeten die Oidium-Infektio-nen von 2021, die genügend Sporen in die Knospen eingelagert hatten. Warme Tage, gekoppelt mit Abkühlung in der Nacht, bzw. auch die Luftfeuchtigkeit von vorrausge-gangenen leichten Regenereignissen, boten gute Entwicklungsbedingungen. Ein früher Beginn der Pflanzenschutzsaison mit Netzschwefel hat zu Beginn größere Infektionen verhindert. Auch über das Blühfenster hinaus, wurde kein Befall gesichtet. Am 30.06. kamen dann die ersten Meldungen zeitgleich aus dem Rheingau und von der Hessi-schen Bergstraße über Befall an den Trauben. Zum Teil konnte der Befall mit Stoppspritzungen eingedämmt werden. Entspannung gab es dann ab Mitte Juli auf natürlichem Wege, als die Temperaturen stark anstiegen und Niederschlagsereignisse ausblieben. Somit wurde es auch Oidium zu warm und zu trocken. Der Pilz stellte seine Aktivität ein und ist teilweise komplett verschwunden.
Was Oidium zum Verhängnis wurde, sollte sich auch positiv auf das „Nicht-Auftreten“ der Kirschessigfliege auswirken. Auch ihr war es zu warm und zu trocken. Zusatzlich waren gefährdete Weinberge in der Regel fachgerecht entblättert, sodass die KEF keine Eiablageplätze an den Beeren finden konnte. Im Jahr 2022 konnten wir in unserem Monitorin in beiden Hessischen Anbaugebieten keine Eiablage nachweisen. Aber auch die Fänge in den Becherfallen waren sehr gering. Angenehmer war das Klima für die Wespen. Diese haben neben Rehen den Hauptschaden durch tierische Schädlinge in der Reifephase verursacht. Auf dem Bild links erkennen wir den Fraßschaden durch Rehe. In der Folge wurden Wespen und Fliegen angelock.
Zum Abschluss der Reifephase hat sich wie oben schon erwähnt, vor allem in kompakten Rieslingtrauben Botrytis ausgebreitet. Durch die Niederschläge sind die Beeren prall gefüllt worden und haben sich gegeseitig abgedrückt. Da die Mostgewichte aber schon über 65° Oechsle lagen bildete sich keine Essigfäule, sondern reine Botrytis. Ein Eintrocknen der Beeren und damit eine Mostgewichtserhöhung konnte bis Anfang Oktober auf Grund von anhaltenden Niederschlägen aber nicht stattfinden.

Ernte
Reifebeginn beim Riesling hatten wir am 06. August. Somit 9 Tage vor dem 30-jährigen Mittel und 2 Wochen vor dem Jahr 2021. Begonnen hat die Hauptlese beim Riesling dann am 20. September. 10 Tage vor dem Mittel. Jedoch wurden vorher teilweise schon Rieslinge für die Sektbereitung gelesen und Weinberge mit Trockenstress, bei denen die Reben entlastet werden mussten. Wie schon oben geschrieben, gab es in diesem Jahr große Unterschiede in der Einschätzung, wann der optimale Lesetermin anzusetzen ist. Je nachdem, ob der Gesundheitszustand, oder der Reifegrad im Vordergrund der Entscheidung standen. Die Erntemenge war größer, als es die meisten Winzer nach diesem trockenen Sommer erwartet haben.

 

Quelle: Deutscher Wetterdienst, RP Darmstadt, Dez. Weinbau und Hochschule Geisenheim

 

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